Team

Schulleiterin, Lernbegleiterin und Verantwortliche 3. und 4. Klasse

Fachgruppenlehrkraft mit gestalterischem Grundauftrag, Erlebnispädagogin

Mutter und Familienfrau

 

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt."

Mahatma Gandhi

 

Mit Herzblut war ich während zwanzig Jahren Teil der Volksschule, davon 13 Jahre zu 100 Prozent als Klassenlehrerin an der Unterstufe. Meine letzte Anstellung im Vollpensum war an der Primar- und Tagesschule Ziegelried in der Gemeinde Schüpfen. Ich durfte dort in einem ländlich gelegenen, kleinen, familiären Schulhäuschen eine Mehrstufenklasse (Einführungsklasse bis 3. Klasse) begleiten und auf eindrückliche Weise miterleben, was ein engagiertes Team samt Schulleitung an der Volksschule bewegen kann. Wegen sinkender Schülerzahlen drohte der Schule Ziegelried die Schliessung, worauf das ganze Team voller Motivation und sehr erfolgreich eine der ersten Tagesschulen im Kanton Bern auf die Beine stellte und im Schnelltempo eröffnete. Es beflügelte mich, im vollen Vertrauen von Eltern, Schulleitung, Schulinspektor und den Behörden die vielen damit verbundenen Freiheiten zugunsten der Kinder nutzen zu können. Innerhalb kurzer Zeit haben wir uns "unsere eigene Schule" im System Volksschule aufgebaut.

Jedes einzelne Kind hatte seine individuellen Lernziele und Pläne. Die Kinder zu wertschätzen, täglich zu stärken und ihre Talente zu entfalten war uns ein grosses Anliegen. Vielfältige Projekte schenkten den Kindern einen lebendigen, farbigen und fröhlichen Unterricht. Wir arbeiteten stufenübergreifend und erlebnisorientiert. Mit den Kindern kochten wir einmal pro Woche das Mittagessen, im Sommer mit Gemüse aus unserem schuleigenen Garten. Die Betreuungsarbeiten in der Tagesschule übernahmen wir Lehrerinnen. Wir wuchsen zu einer "Grossfamilie", welche sozial so stark war, dass wir immer wieder "nicht mehr tragbare Schüler" aus Schüpfen und den umliegenden Gemeinden in unsere Schule integrieren konnten. Bald hatten wir eine Warteliste mit Kindern, welche freiwillig unsere Schule besuchen wollten, und es zogen mehrere Familien der Schule wegen in die Gemeinde Schüpfen.

Warum erzähle ich hier diese längst vergangene Geschichte? Ich will damit aufzeigen, dass heute im System Schule schon sehr viel möglich wäre. Ein kleines, überschaubares, familiäres Schulsystem wie jenes in Ziegelried und ein harmonierendes Team, welches in die gleiche Richtung blickte, hätte derart Kraft, scheinbar Unmögliches möglich zu machen.

Mit der Gründung meiner Familie zog es mich zurück in meine Heimat, ins Frutigtal. Ich wollte meine Erfahrung und Motivation weiterhin in die Volksschule einbringen und als Teil davon die Entwicklung der Schulen hautnah miterleben und mitgestalten. Darum übernahm ich laufend Stellvertretungen in verschiedenen Klassen und ein Teilpensum in einem Kindergarten.

Ist es wohl die Sehnsucht nach „meiner“ geliebten Schule im Berner Seeland, welche ich nicht in meine Heimat mitnehmen konnte, die einen starken Wunsch in meinem Herzen auslöste, die Erlebnis.Schule zu gründen?

Oder ist es das Muttersein? Denn täglich berührt mich von Neuem, wie entdeckungsfreudig, neugierig und interessiert unsere Kinder die Welt entdecken und ganz selbstbestimmt alles für sie nötigte Wissen und Können erwerben.

Alles braucht seine Zeit – für mich ist die Zeit jetzt reif, neue Wege zu gehen. Die Erlebnis.Schule Frutigland ist für mich ein grosses Stück Lebensschule und Herzensweg zugleich. Meine Offenheit und Neugierde, mein Wunsch, unser Bildungssystem aktiv mitzugestalten, bewegen mich zu diesem Schritt. Ich freue mich darauf!

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Anna Katharina Baumgartner